Sachsens Motor - nicht Sachsens Provinz!

10:52 04.03.2006
by EBSON

30.05.2004
Am 10. Mai 1904 wurden die August Horch & Cie, Motorenwerke in das Handelsregister der Stadt Zwickau eingetragen, womit in Sachsen die industrielle Automobilfertigung begann. Zum hundertsten Jahrestag fanden vom 10. bis 16. Mai in Zwickau mehrere Veranstaltung unter Teilnahme bekannter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens statt.

Am 11. Mai wurde im VW-Werk Zwickau-Mosel die zentrale Festveranstaltung des VW-Konzerns durchgeführt, bei der der Deutsche Bundeskanzler, Gerhard Schröder, vor ca 500 handverlesenen Zuhörern die Festrede hielt.

In seinem Grußwort betonte der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Dr. Pieschetsrieder, dass die sächsischen VW-Betriebe konkurrenzfähig seien und dass die Traditionspflege von Wichtigkeit ist, denn "Tradition heißt nicht, die Asche aufzubewahren, sondern das Feuer am Leben zu erhalten".

Georg Milbradt, Sachsens Ministerpräsident, führte in seiner Absprache u.a. aus, Zitat:

"Horch führte die Links-Lenkung ein. Seitdem fährt die ganze Welt auf der richtigen Seite, nämlich rechts."

Bundeskanzler Schröder (SPD) stellte heraus, dass mit dem Zusammenschluss der sächsischen Kraftfahrzeughersteller zur AUTO-UNION schon damals ein Wachstumskern, neudeutsch Cluster, geschaffen wurde. Heute kommt es eben besonders in den neuen Bundesländern darauf an, daß solche industriellen Wachstumskerne weiter gefördert werden - der Solidarpakt II wird also voll umgesetzt. Er betonte auch, dass es keinen Sinn mache, zwischen Old-Economy und New-Economy zu unterscheiden, da gerade in der Automobilindustrie Deutschlands diese beiden Wirtschaftsfelder besonders vereinigt seien. Weiter sagte der Kanzler: "Die AUTO-UNION, und das muß man gerade in diesen Tagen einmal sagen, dominierte auch über viele Jahre die Formel 1 im Motorsport mit Autos, die Professor Porsche entworfen hatte und mit Fahrern, wie Hans Stuck oder eben Bernd Rosemeyer."

Aber, daß, was bereits heute in Westsachsen erreicht wurde, wäre nicht möglich gewesen, wenn der damalige VW Vorstandsvorsitzende und heutige Ehrenaufsichtsrats-Vorsitzende Professor Dr. Carl Hahn nach der Wende nicht diese Weitsicht gehabt hätte. Ihm ist in besonderem Maße zu verdanken, daß in der Region viele tausend Arbeitsplätze für die vorhandenen Fachkräfte erhalten geblieben sind. Bei VW in Zwickau-Mosel sind 6200 Mitarbeiter in festem Arbeitsverhältnis beschäftigt.

Am Freitag, den 14. Mai wurde auf dem Campus Scheffelberg die neue Labor-Halle des Institutes für Kraftfahrzeugtechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau mit dem Namen August-Horch-Bau eingeweiht. Unter den vielen Ehrengästen befand sich auch seine Excellenz, der Botschafter der Republik Österreich, Herr Prosl. Damit schließt sich der Kreis, denn in der AUTO-UNION Rennabteilung Zwickau waren auch führende Mitarbeiter aus Österreich, wie z.B. Eberan von Eberhorst, angestellt. Die musikalische Umrahmung lieferte ein Bläserquartett der Staatskapelle Dresden und die Laudatio auf den Namensgeber hielt der Automobil-Historiker Professor Dr. Peter Kirchberg. In seiner Ansprache hob er hervor, mit welch großer Bescheidenheit und Zähigkeit August Horch seinen Lebensweg vom Schmiede-Gesellen zum Autoindustriellen nahm. Horch war nicht nur ein genialer Konstrukteur, sondern auch ein sozial engagierter Vorgesetzter, mit einem Gespür, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er richtetet abschließend sinngemäß die vom Nürnberger (Meistersinger) Hans Sachs entliehenen Worte an das Auditorium: "Ehret Eure deutschen Meister, damit bannt Ihr böse Geister!" Es war eine starke Rede, mit dem eindringlichen Appell, sich an den Primärtugenden zu orientieren, mit denen Deutschlands Zukunft nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Es gab kaum einen Zuhörer ohne glänzende Augen. Bei der Veranstaltung waren auch die Mitglieder des HORCH-Automobil-Klubs anwesend, die mit ihren HORCH-Wagen auch aus dem benachbarten Ausland nach Zwickau kamen. Vierundsechzig prachtvolle HORCH-Klassiker aus der Zeit von 1911 bis 1939 umrahmten die neue Labor-Halle.

Den Abschluss der Festwoche bildete ein großer Ballabend mit HORCH-Ehrung am Samstag, den 15. Mai, in Sachsens größtem Terrassen-Saal - Zwickaus Neuer Welt.

Vom 10. bis 12. September 2004 fand in Zwickau die Einweihung des neuen August Horch Museum im AUDI-Werk, Walter Rathenau Straße statt. Hier waren die Silberpfeile aus Zwickau zu sehen und Bernd Rosemeyer Junior war dabei. Die Liebhaber der Auto-Juwelen hatten sich auf diese Tage gefreut. Das alles erfolgt schon mit Blick auf das Jahr 2009, wenn AUDI-Zwickau seinen 100. Geburtstag begehen wird.

Hardy Domingo
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